Täglich erreichen Menschen aus anderen Kulturen Deutschland. Da sind kulturelle Freundlichkeiten angesagt. Viele Menschen wollen helfen, unterstützen.
Ich stelle oft fest, dass sie unsicher sind oder nicht wissen, was sie tun können oder wie sie sich verhalten sollen. Genau die Kleinigkeiten, die für uns selbstverständlich sind, können jedoch irritieren. Die gut gemeinten Freundlichkeiten werden oftmals nicht als solches verstanden. Kulturfremde sind häufig deshalb verwundert oder sogar entsetzt. Von meinen Erfahrungen habe ich drei aufgeschrieben.
Kulturelle freundlichkeiten – Süße Geschenke für Kinder
Kinder erreichten unser Herz und wir möchten den neu angekommenen Kindern, die so viele Strapazen hinter sich haben, eine Freude machen und etwas Gutes tun.
Vor einiger Zeit wollte ich einen fünfjährigen arabischen Jungen, der mächtig weinte mit einer kleinen Tüte Gummibärchen von Haribo trösten. Der Vater schaute mich entsetzt an und forderte den Kleinen auf, die Süßigkeiten zurück zu geben.
Ja und warum? Wir können es kaum glauben, die süßen Bärchen enthalten Gelatine und genau diese wird aus zerriebenen Schweineknochen hergestellt. Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass Gläubige muslimische Menschen kein Schweinefleisch essen.
Was tun? Wir können nicht sehen, welchen Glauben Menschen haben.
Deshalb fragen wir einfach vorher die Eltern, wenn wir Süßwaren oder kleine Geschenke den Kindern geben möchten. Das funktioniert auch ohne die andere fremde Sprache zu beherrschen. Ein Lächeln bedeutet Zustimmung . Verdunkelt sich der Gesichtsausdruck , würde ich das Geschenk nicht überreichen.
Begrüßungsritual auf Deutsch Als Kulturelle Freundlichkeiten
Wenn wir uns treffen, ist es völlig üblich die Hand zu reichen, um uns zu begrüßen oder zu verabschieden.
Seit Jahren kenne ich den Imam in unserer Stadt persönlich. Jedes Mal, wenn ich ihn treffe, erwische ich mich dabei meine rechte Hand ihn zu reichen. Jedes mal erklärt er mir geduldig: „Ich lege meine rechte Hand auf mein Herz und verneige mich, um Sie zu begrüßen.“ Damit fühle ich mich sehr geehrt und respektvoll behandelt.
Obwohl es mir bekannt ist, geht meine Hand ganz automatisch zum Händeschütteln nach vorn.
Was tun? Da gibt es verschiedene Möglichkeiten: Ersten begrüßen Sie einfach mit einem Lächeln, denn das versteht man auf der ganzen Welt. Zweitens beobachten Sie, wie es die Landleute untereinander handhaben oder drittens Sie sagen einfach „Hallo“.
Speisen vom Schwein als kulturelle Freundlichkeit
Schon der Begriff “ Gehacktes“ aus rohem Fleisch, Mettbrötchen oder Hacke-peter führt zu Übelkeit bei Menschen, die unsere Speisen nicht kennen. Selbst wenn ich mir bewusst mache, dass „Peter“ zerhackt wird, um ihn zu essen, fällt mir Kannibalismus ein. Und trotzdem mag ich es, gut gewürzt und mit Zwiebeln.
Schweinebraten, Rollbraten, Buletten, aber auch viele andere Lebensmittel wie Leberwurst, Knackwurst enthalten Fleisch vom Schwein. Muslime und Schweinefleisch, das geht gar nicht. Die Ablehnung liegt im Glauben gegründet. Wir sollten das respektvoll berücksichtigen.
Was tun? Fordern wir Menschen nicht dazu auf, es nur einmal zu probieren. Betonen wir nicht, dass es schmeckt und völlig harmlos ist.
Sollten wir arabische Menschen einladen, dann bieten wir entsprechende Speisen an.
Verhalten wir uns einfach respektvoll und vermeiden in der unmittelbaren Gegenwart von Muslimen Schweinefleisch zu essen oder Alkohol zu trinken.